Warum mikroskopisch kleine Löcher in polierten Natursteinen unvermeidlich sind
Natursteine faszinieren die Menschheit seit Jahrtausenden. Bereits in der Antike wurden sie als Baumaterial und für künstlerische Zwecke verwendet. Ihre einzigartige Ästhetik und Langlebigkeit machen sie auch heute noch zu einem beliebten Material für die Gestaltung von Innen- und Außenbereichen. Doch selbst bei höchster Politur offenbart die Oberfläche von Natursteinen unter dem Mikroskop oder naher Betrachtung kleine Löcher. Dieser Artikel erklärt die Ursachen dieses Phänomens und geht auf die Faktoren ein, die die Anzahl dieser Löcher beeinflussen.
Natursteine variieren stark in ihren Eigenschaften – von hart bis weich, porös bis dicht, säurebeständig bis säureempfindlich. Diese Eigenschaften bestimmen ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und beeinflussen auch die Anzahl der mikroskopisch kleinen Löcher, die nach der Politur sichtbar bleiben.
Natursteine werden auf verschiedene Arten bearbeitet, um die gewünschte Oberfläche zu erzielen. Die Art der Bearbeitung hängt von den Eigenschaften des Steins und dem gewünschten Einsatzgebiet ab. Eine der häufigsten Bearbeitungsmethoden ist das Polieren.
Beim Polieren wird die Oberfläche des Steins durch Schleifen mit immer feineren Körnungen geglättet, bis ein spiegelnder Glanz entsteht. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Art der erreichbaren Oberfläche auch von den inhärenten Eigenschaften des jeweiligen Steins abhängt. So lassen sich beispielsweise manche Steine aufgrund ihrer Weichheit nicht auf Hochglanz polieren.
Warum bleiben mikroskopisch kleine Löcher?
Trotz des Polierens verbleiben mikroskopisch kleine Löcher in der Oberfläche von Natursteinen. Dies liegt in erster Linie an der unterschiedlichen Mineralzusammensetzung und Struktur der Gesteine.
- Härteunterschiede: Natursteine bestehen aus verschiedenen Mineralien, die unterschiedliche Härtegrade aufweisen. Die Härte von Mineralien wird auf der Mohs-Skala gemessen. Je höher der Wert auf der Skala, desto härter ist das Mineral. Härtere Minerale werden beim Polieren weniger abgetragen als weichere. Dadurch entsteht eine unebene Oberfläche, die auch nach dem Polieren mikroskopisch kleine Vertiefungen aufweist.
- Einschlüsse: Natursteine enthalten oft Einschlüsse von anderen Mineralien oder organischen Materialien. Diese Einschlüsse können vielfältig sein und umfassen beispielsweise Fossilien, andere Mineralien oder organische Bestandteile. Beim Polieren können diese Einschlüsse herausgelöst werden und so Löcher hinterlassen.
- Poren: Manche Natursteine, wie z. B. Kalkstein oder Travertin, sind von Natur aus porös. Diese Poren bleiben auch nach dem Polieren sichtbar.
Natursteinarten und ihre Eigenschaften
Die Anzahl der mikroskopisch kleinen Löcher in polierten Natursteinen wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, insbesondere von der Art des Natursteins. In der folgenden Tabelle werden einige wichtige Natursteinarten und ihre Eigenschaften zusammengefasst:
Natursteinart | Entstehung | Typische Farben | Härte | Verwendung |
---|---|---|---|---|
Granit | Magmatit | Hellgrau, grünlich, rötlich, blauschwarz, gelblich, gesprenkelt | Hart, druckfest, hohe Abriebfestigkeit | Werksteine für Gebäude, Bodenbeläge, Küchenabdeckungen |
Syenit | Magmatit | Dunkelgrau bis blauschwarz, auch rötlich | Weniger hart als Granit, sehr fein polierbar | Wand- und Fassadenbekleidungen, Küchenabdeckungen, Dekorationsgestein |
Porphyr | Magmatit | Rötlich, grau bis schwarz, bräunlich, grünlich, gesprenkelt | Hart, dicht, druckfest, wetterbeständig | Bruchsteinmauerwerk, Pflastersteine, Bodenbeläge |
Basalt | Magmatit | Dunkelgrau, grauschwarz bis dunkelblau | Fest, schlecht teilbar, zum Teil schleif- und polierbar | Fassadenbekleidungen, Bodenbeläge, Treppenabdeckungen |
Kalkstein | Sedimentgestein | Gelblich bis grau (Jura), dunkelgrau bis schwarz (Alpen) | Weich, säureempfindlich | Bodenbeläge, Wand- und Fassadenbekleidungen, Mauersteine |
Tuff/Kalktuff | Sedimentgestein | Aschgrau, graugelb, bräunlich | Weich im Bruch, später härter | Wandbekleidungen, Füllstoff für Mauersteine |
Travertin | Sedimentgestein | Gelblich bis bräunlich | Porös, säureempfindlich | Wand- und Fassadenbekleidungen, Bodenbeläge |
Marmor | Metamorphit | Weiß, grau, rosa, grün, schwarz, viele Farben | Mittelhart, säureempfindlich | Bodenbeläge, Wandverkleidungen, Skulpturen |
Schiefer | Metamorphit | Grau, grün, violett | Weich, gut spaltbar | Dächer, Wandverkleidungen, Gehwege |
Gneis | Metamorphit | Ähnlich wie Granit | Ähnlich wie Granit | Spaltriemchen, Splitt, Fensterbänke, Arbeitsplatten |
Migmatit | Metamorphit | Lebhafte Aderung | Variabel | Dekorative Natursteinarbeiten, Fensterbänke, Arbeitsplatten |
Gabbro | Magmatit | Schwarz bis dunkelgrau | Hart, dicht | Schotter, Splitt, Fensterbänke, Arbeitsplatten |
Beispiele:
- Granit: Granit ist ein sehr hartes und dichtes Gestein mit geringem Porenanteil. Er besteht hauptsächlich aus harten Mineralien wie Quarz und Feldspat. Polierter Granit weist daher in der Regel nur wenige mikroskopisch kleine Löcher auf.
- Marmor: Marmor ist ein metamorphes Gestein, das aus Kalkstein entstanden ist. Er ist weicher als Granit und kann daher mehr Löcher aufweisen. Die Mohs-Härte von Marmor liegt zwischen 3 und 4.
- Travertin: Travertin ist ein Kalkstein mit charakteristischen Poren. Diese Poren entstehen durch die Einlagerung von Pflanzenresten in heißen und kalten Quellen. Sie bleiben auch nach dem Polieren sichtbar und verleihen dem Stein seine besondere Optik. Interessanterweise tragen diese Löcher zur ästhetischen Wirkung des Travertins bei und werden nicht als Makel empfunden.
Poliergrad:
Je höher der Poliergrad, desto weniger Löcher sind in der Regel sichtbar. Allerdings lassen sich auch bei höchster Politur mikroskopisch kleine Löcher nicht vollständig vermeiden.
Qualität des Steins:
Die Qualität des Steins, z. B. seine Porosität oder das Vorhandensein von Rissen, kann die Anzahl der Löcher beeinflussen.
Wissenswertes über Natursteine
- Die Härte von Mineralien wird auf der Mohs-Skala gemessen. Je höher der Wert auf der Skala, desto härter ist das Mineral. Diamant, das härteste bekannte Mineral, hat eine Mohs-Härte von 10, während Talk, das weichste Mineral, eine Mohs-Härte von 1 hat.
- Einige Natursteine, wie z. B. Kalkstein, sind säureempfindlich. Daher sollten für die Reinigung keine säurehaltigen Reinigungsmittel verwendet werden.
- Eine Imprägnierung kann dazu beitragen, die Oberfläche von Natursteinen zu schützen und die Sichtbarkeit von Löchern zu reduzieren.
Fazit
Mikroskopisch kleine Löcher sind ein natürliches Merkmal von polierten Natursteinen. Sie entstehen durch die unterschiedliche Mineralzusammensetzung, Einschlüsse und Poren im Gestein. Die Anzahl der Löcher wird von der Art des Natursteins, dem Poliergrad und der Qualität des Steins beeinflusst.
Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Löcher keinen Mangel darstellen, sondern die Natürlichkeit und Individualität des Materials unterstreichen. Jeder Naturstein ist ein Unikat mit einer einzigartigen Struktur und Oberfläche. Durch das Verständnis der Natur dieser mikroskopisch kleinen Löcher kann man die einzigartigen Eigenschaften jedes Natursteins besser einschätzen und fundierte Entscheidungen über seine Verwendung und Pflege treffen.